Wollen wir unser Pferd trainieren, dann möchten wir das Pferd in seiner Aufgabe als Reitpferd kräftigen. Wir suchen uns gezielt Übungen, welche den Körper in seinen Strukturen aufbauen und kräftigen soll.
Aber wie oft sollten wir einen Trainingsreiz setzen, damit es auch wirklich ein Aufbau ist, also eine Kräftigung des Körpers und kein Verschleiß?
Schauen wir uns die Grafik mal genauer an, dann wird uns auch klar, dass viele Pferde entweder krankhafte Sehnenproblematiken zeigen oder das Gangbild die federnde Schwungkraft eingebüßt hat...
setzen wir einen Trainingsreiz auf das collagene Gewebe, dann laufen nach dem Training zwei Prozesse ab. Zum eine kommt es zum Aufbau von neuen collagenen Gewebe, aber gleichzeitig findet auch ein Abbauprozess statt. Und jetzt schaut mal in der Grafik, was wie lange überwiegt!
Ist es unser Ziel durch die Trainingseinheiten zu einer Kräftigung der körperlichen Strukturen des Pferdes zu kommen, dann müssen wir diese Zeit, wo der Abbau überwiegt, abwarten. Und zwar abwarten, bis wir den nächsten Trainingsreiz setzen.
Führe ich also am nächsten Tag gleich wieder diese Übungen aus, dann setze ich erneut einen Reiz, obwohl der Abbauvorgang noch voll in Gange ist. Es kann also zu keiner Kräftigung kommen!
Nach 24 Stunden also erneut das Training zu wiederholen, führt zu keinem Aufbau und zu keiner Kräftigung!
In weiterer Folge entsteht aber noch ein Ungleichgewicht :
Muskelgewebe wir aufgebaut! Und nun kommt es also zur Kräftigung von Muskulatur und zur Schwächung von dem collagenen Gewebe. Ein Ungleichgewicht im Körper entsteht !
Daher gilt es eine zweijährige Grundausbildung einzuhalten, in der kein übermäßiger Muskelaufbau stattfindet sondern Kräftigung von Sehnengewebe.
Daher gibt es die sogenannte Remontehaltung: Dafür darf das Pferd seinen Hals als Balancierstange verwenden statt volle Muskelkraft für die Balance mit dem Reiter aufwenden zu müssen. Zusätzlich dient der fallengelassene Hals als Hilfe zur Vorwärtsbewegung durch Schwerpunktverlagerung. Die Muskulatur der Vor- und Hinterhand wird so noch nicht übermäßig beanspruch. Denn durch die Remontehaltung des Pferdes wird der Bänder- und Sehnenapparat erstmal gekräftigt in seiner Funktion bevor Muskulatur benötigt wird - der Verschleiß der Sehnen wird minimiert.